Ciudad Real
May 6 - 8, 2025
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may 2007
"Bei so viel, so weit verbreiteter Information und so vielen mehr oder minder geglückten Degustationskursen bin ich mir fast sicher, dass Tag um Tag die Zahl der Weinsachverständigen stärker zunimmt als die der Fußballspezialisten", meinte der katalanische Fachjournalist und Gastronomieprüfer Jaume Font. Er hielt heute Vormittag auf der FENAVIN einen Vortrag über: "Der Wein vor, während und nach der Mahlzeit". Dabei dachte er laut über den Akt des Essens und Trinkens nach, über jene raffinierte Vermählung von Kunst und Wissenschaft, die die biologische Notwendigkeit in eine Wonne und ein sinnliches Vergnügen verwandelt.
Font erklärte, es sei nur logisch, dass sich die Weinerzeuger um alles kümmerten, was mit dem Weingarten zu tun hat: Die Bereitung guter und abwechslungsreicher Weine, unter Einsatz von Innovation und Experimenten mit neuen Sorten, und die Suche nach neuen "coupages". Darum, dass ihre Weine neue Märkte erobern und dass die Verbraucher ihren Wein mit Hilfe von Informationen und Weinproben zu schätzen lernten. Fachzeitschriften und Weinführer würden das ihrige dazu beisteuern, das Weinwissen zu mehren und einen gewissen Trend zur Önologie zu beflügeln. Schließlich seien die Fachmessen und Kongresse notwendig, um die Produkte vorzustellen und Geschäfte zu machen.
"Dies alles und noch mehr ist logisch und für das Geschäft und den Handel mit Wein durchaus erlaubt", fügte er hinzu, "aber keine Flasche Wein verträgt so hohe Kosten, die ja zu den Belastungen für die neuen Qualitäts- und Ausbaukonzepte hinzukommen."
Der Fachjournalist beschrieb die Situationen, die sich ganz unnötigerweise ergeben, wenn wir uns an einen Restauranttisch setzen, um ein leckeres Menü, begleitet von einem guten Wein, zu genießen. Vor der Mahlzeit entstünden Schwierigkeiten, wenn es darum geht, den Wein zum Essen festzulegen. Font stellte die Frage: "Sind wir bereit, Weine für über 18 oder 20 Euro pro Flasche zu trinken?", und beantwortete sie umgehend: "Ich jedenfalls nicht."
Jaume Font hob hervor, dass das ganze 'Drumherum' um den Wein verhindere, uns zu konzentrieren und zu verstehen, was wir essen. Er vertrat den speziellen Standpunkt, dass der Wein beim Essen nicht die Hauptrolle spielen solle, denn so würden der Wert der Rohstoffe und die Arbeit des Kochs geschmälert. Er sagte: "Ich persönlich glaube, dass zwischen Köchen und Weinen eine Diskrepanz besteht. Restaurants, die sich einen hervorragenden Sommelier leisten können, gibt es wenige."
Font erklärte weiter, dass nur eine geringe Zahl von Restaurants ein Weinangebot für die Desserts pflegen würde oder gar für nach dem Essen. Er führte aus: "Nach den Desserts, die manche überspringen, gehen wir direkt zu Kaffee über, Kaffee-Cognac, Kaffee Hag, bzw. weiteren Varianten aus der Kaffeemaschine und zu verschiedenen Spirituosen, die pur oder gemischt getrunken werden."
Nach dieser unterhaltsamen Darstellung in entspannter Atmosphäre widmete sich der Gastronomieprüfer der medialen Bewertung des Weines. Font präzisierte: "Bei der medialen Bewertung des Weins gibt es zwei Möglichkeiten: Wir lassen uns mitreißen und stärken so direkt die Globalisierung mit allen ihren Folgen oder wir glauben dem Diktat derjenigen, die uns Tag für Tag bearbeiten und uns überzeugen wollen, dass das Einzige und das Beste das ist, was sie selbst auf das mediale Siegertreppchen gehoben haben."
Jaume Font ist Fachjournalist und Gastronomieprüfer. Er hat im spanischen Fernsehen TVE das Programm "Alacena y del espacio "Las Cosas del Comer" (Die Dinge ums Essen) in der Sendung "Así Son las Cosas" moderiert. Weiterhin war er für Feste und Gastronomieprodukte im Programm "Corazón de…." zuständig. Er war Sprecher der kulinarischen Sendung "Menjar Bé" (Gut essen) des spanischen Fernsehens in Katalonien, Chefredakteur der wöchentlichen Kochsendung "EL Bon Gust" (Der gute Geschmack) des Fernsehens und vieler Radiosendungen in Girona. Außerdem hat er zahlreiche Artikel zu Gastronomie und Kochkunst verfasst, die in La Vanguardia, Correo Catalán und den Zeitschriften Club de Gourmets und Bouquet veröffentlicht worden sind.
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